Du bist wichtig – Du bist wertvoll! Selbstfürsorge als Fundament für eine stabile Familie
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Selbstfürsorge der Pflegeeltern im Zusammenhang zur dauerhaften optimalen Versorgung des Kindes steht. Wenn der Akku leer läuft, die Geduld weniger wird, die Liebe und Zuneigung einen angestrengten Beigeschmack bekommt – dann sind all die korrigierenden Erfahrungen, die bisher im Alltag der Pflegefamilie gelungen sind – in Gefahr! Nur wer selber regelmäßig für Entlastung und Ausgleich sorgt, kann eine andere Person auf Dauer intensiv zusätzlich versorgen.
Zu den häufigsten Gründen, warum Kinder nicht in ihrer leiblichen Familie leben können zählt die Vernachlässigung. Das Kind hat nicht ausreichend Versorgung durch Nahrung, Hygiene oder an Zuwendung erhalten. Doch auch die weniger offensichtlichen Bereiche wie das Entwickeln eines Gefühls zum eigenen Befinden haben nicht stattgefunden. Bei angemessener Versorgung und Förderung kann i. d. Regel eine altersgerechte Entwicklung stattfinden und sich so der von Beginn an geschulte Körper durch Anzeichen bemerkbar machen und eigene Bedürfnisse wahrgenommen und ausgesprochen werden. Wer jedoch dauerhaft erlebt, dass die eigenen Befindlichkeiten nicht erkannt und gestillt werden, der entwickelt als Selbstschutz ein hohes Maß an Leidensfähigkeit und erstickt das Gefühl, nachzuspüren, ob etwas nicht in Ordnung ist und was dagegen helfen könnte. Wir können bei Pflegekindern häufig beobachten, dass sie selten frieren oder kaum schmerzempfindlich zu sein scheinen. Das Gefühl, was der Körper braucht, kann nicht heranreifen und somit keine Achtsamkeit gelebt werden. Das Gute ist – wir können den Kindern helfen, korrigierende Erfahrungen zu machen, so dass sie einen Zugang zum Gefühl, wie es ihnen geht und was sie brauchen, entwickeln können, was wiederum Grundvoraussetzung dafür ist, dass sie in der Folge auch Gefühle anderer deuten und darauf eingehen können. Korrigieren können wir die negativen Erfahrungen, indem wir aufmerksam sind und die kindlichen Bedürfnisse erkennen, sie in angemessener Weise und zeitlichem Rahmen versorgen und sie so spüren lassen, dass sie wertvolle Geschöpfe sind, die eine liebevolle Versorgung verdienen. Doch mindestens genauso wichtig ist es, dass wir diesen achtsamen Umgang auch mit uns selbst pflegen – und das sichtbar! Lernen am Modell funktioniert auch hier mit gutem Erfolg und lässt die Kinder spüren, dass wir es wirklich ernst meinen mit dem guten Umgang und dem Nachspüren, wie es uns geht.
Die Besonderheit bei Pflegekindern ist hier das hohe Maß an Aufmerksamkeit und Zuwendung, das sie benötigen, um heilen zu können. Es ist selbsterklärend, dass Pflegeeltern daher auch ein hohes Maß an Selbstfürsorge leben sollten; die Praxis zeigt jedoch, dass es genau ihnen sehr schwer fällt, die Priorität auch mal bei sich zu setzen. Die Motivation, sich täglich aufopfernd für sein Pflegekind einzusetzen bringen die allermeisten Pflegeeltern mit. Meine Motivation ist es, Pflegeeltern von der Bedeutsamkeit der eigenen Selbstfürsorge zu überzeugen und sie darin anzuleiten.
Es erwartet Sie ein 2-stündiger Input im Online-Format mit Basiswissen zur Selbstfürsorge und alltagstauglichen Möglichkeiten zur Umsetzung.
Für Kurse in Präsenz sollten 4 Stunden zur Verfügung stehen; hier werden auch interaktive Einheiten eingebaut.